18.400 Fans, ein Traditionsklub im Höhenflug – Warum Sportfreunde Siegen jetzt die „heißeste Aktie“ im deutschen Fußball sind

Am 26. Juli 2025 bebte das Siegerland: 18.400 Zuschauer erlebten im ausverkauften Leimbachstadion das Testspiel der Sportfreunde Siegen gegen Borussia Dortmund. Es war nicht nur ein Fußballfest, sondern ein Symbol für den Aufbruch eines Vereins, der in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Wandel vollzogen hat. Vom Tiefpunkt in der Oberliga Westfalen bis zurück in die Regionalliga West – und das mit wachsendem Zuschauerschnitt, neuen Sponsoren und ambitionierten Zielen. Dieser Artikel zeigt, warum die Sportfreunde Siegen aktuell als „heißeste Aktie im deutschen Fußball“ gelten, welche Chancen und Risiken vor ihnen liegen und wie Verein und Region den Aufschwung gestalten wollen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Tradition & Neustart: 1926 gegründet, 2005/06 in der 2. Bundesliga, 2017 Oberliga-Abstieg, 2024/25 Aufstieg in die Regionalliga West.
  • Zuschauerboom: Von ca. 800 auf über 2.400 Fans pro Heimspiel (ntv, 09.08.2025).
  • Highlight-Spiel: 18.400 Fans beim BVB-Testspiel (Quellen: Verein, BVB, ESPN).
  • Infrastruktur: Kunstrasen (2025), LED-Flutlicht, Sitzschalen, geplante Business-Lounge, Rasenheizung in Prüfung.
  • Zielsetzung: Etablierung in Liga 4, mittelfristig 3. Liga (Matthias Georg, ntv-Interview, 09.08.2025).

Inhaltsverzeichnis

  1. Ein Traditionsverein im Aufwind
  2. Regionalliga West – Bühne mit besonderen Herausforderungen
  3. Der neue Boom im Siegerland
  4. Infrastruktur im Wandel
  5. Sportfreunde Siegen-Sportliche Perspektive 2025/26
  6. Zwischen Lokalkult und nationaler Bühne
  7. Fazit & Ausblick
  8. Was als Nächstes?

Ein Traditionsverein im Aufwind

Wie die Sportfreunde Siegen sportlich und strukturell zurück in die Regionalliga West fanden.

Die Sportfreunde Siegen sind im Siegerland mehr als nur ein Fußballklub – sie sind ein Stück Identität. Nach dem kurzen Gastspiel in der 2. Bundesliga 2005/06 folgte der Absturz: sportliche Rückschläge, wirtschaftliche Probleme, 2017 der Abstieg in die Oberliga Westfalen.

In der Saison 2024/25 gelang die Rückkehr: 27 Siege in 34 Spielen, mehr als 100 Tore und ein Zuschauerschnitt von 2.177 – der höchste in allen fünf Oberligen. Geschäftsführer Matthias Georg erklärte im ntv-Interview (09.08.2025), dass man bewusst auf familienfreundliche Spieltage, offene Kommunikation und verstärkte regionale Sponsorensuche gesetzt habe, um diesen Aufschwung zu erreichen.

Regionalliga West – Bühne mit besonderen Herausforderungen

Warum diese Liga für Aufsteiger sowohl Chance als auch Hürde ist.

Die Regionalliga West ist eine der spielstärksten Ligen unterhalb der 3. Liga. Hier treffen Traditionsvereine wie Wuppertaler SV, Rot-Weiß Oberhausen oder Fortuna Köln auf die U23-Mannschaften von Borussia Dortmund und Schalke 04.

Aufstiegsregelung (Stand: August 2025): Von den fünf Regionalligen steigen vier Meister direkt auf, der fünfte muss in die Relegation. Der West-Meister erhält aktuell einen direkten Platz. Änderungen sind Teil laufender DFB-Reformdiskussionen, die von vielen Vereinen kritisch begleitet werden.

Regionalliga-StaffelDirekter Aufstieg?Bemerkung
WestJaDirekter Platz seit 2020/21
SüdwestJaDirekter Platz seit 2020/21
NordJaDirekter Platz seit 2020/21
NordostJaDirekter Platz seit 2020/21
BayernNein (Relegation)Wechselt jährlich mit anderer Liga

Der neue Boom im Siegerland

Wie ein Testspiel und gezielte Arbeit am Vereinsimage Fans zurück ins Stadion brachten.

Der 26. Juli 2025 war der vorläufige Höhepunkt: 18.400 Zuschauer im Leimbachstadion, ausverkauft, mediale Präsenz von ntv bis ESPN. Die Organisation – zusätzliche Tribünen, angepasste Sicherheitskonzepte, reibungsloser Ablauf – zeigte, wie professionell der Verein inzwischen arbeitet.

Schon vorher hatte sich der Trend abgezeichnet: Mehr Dauerkarten, stetig steigende Heimspiel-Auslastung und neue Sponsoren. Regionale Partner wie die Irle Brauerei stärken nicht nur die Finanzen, sondern auch die emotionale Bindung zwischen Verein und Region.

Infrastruktur im Wandel

Welche Modernisierungen den Weg in höhere Ligen ebnen sollen.

Das Leimbachstadion (Baujahr 1926, Kapazität ca. 18.500) wurde in den vergangenen Jahren schrittweise modernisiert: neuer Kunstrasen (Mai 2025, Kosten ca. 337.000 €), LED-Flutlicht, neue Sitzschalen und sanierte Sanitärbereiche.

In Planung sind eine Business-Lounge zur besseren Betreuung von Sponsoren und Hospitality-Gästen sowie eine Rasenheizung, deren Umsetzung aktuell geprüft wird. Solche Maßnahmen sind nicht nur Komfortfragen – sie entscheiden über Wettbewerbsfähigkeit und Einnahmepotenzial.

Sportfreunde Siegen- Sportliche Perspektive 2025/26

Welche Ziele realistisch sind – und welche nicht.

Trainer Thorsten Nehrbauer steht vor einer Saison mit besonderen Anforderungen. Die Gegner bringen nicht nur sportliche Qualität, sondern oft auch Zweitliga-Erfahrung mit.

Laut Geschäftsführer Matthias Georg (ntv, 09.08.2025) sei ein gesicherter Mittelfeldplatz das realistische Ziel. Ein mittelfristiger Aufstieg in die 3. Liga könne nur angestrebt werden, wenn sportliche Leistung, Infrastruktur und Finanzen zusammenpassen – ein Prozess, der „mehrere Jahre“ dauern werde.

Zwischen Lokalkult und nationaler Bühne

Wie sich regionale Verwurzelung und mediale Präsenz ergänzen.

Faninitiativen organisieren Choreografien, soziale Projekte und Jugendförderung – ein Rückgrat für den Verein in allen Lagen. Gleichzeitig setzt die Vereinsführung auf professionalisierte Öffentlichkeitsarbeit: regelmäßige Social-Media-Inhalte, Pressearbeit und medienwirksame Spiele wie gegen den BVB sorgen dafür, dass Siegen wieder bundesweit sichtbar ist.

Fazit & Ausblick

Die Sportfreunde Siegen haben binnen weniger Jahre den Sprung vom Oberliga-Alltag zu einem der aufmerksamkeitsstärksten Vereine der Regionalliga West geschafft. Die Kombination aus Tradition, lokaler Verwurzelung und professionellem Wachstum macht den Verein derzeit einzigartig.

Ob die „heißeste Aktie“ ihren Kurs hält, hängt davon ab, wie gut sportliche Stabilität, Infrastrukturprojekte und die Rahmenbedingungen der Liga zusammenspielen.

Was als Nächstes?

  • Sportlich: Beobachten, wie sich die Mannschaft gegen die Ligaspitze behauptet.
  • Strukturell: Entscheidung zur Rasenheizung und Business-Lounge abwarten.
  • Politisch: Entwicklung der DFB-Aufstiegsreform im Blick behalten.
  • Für Fans: Nächste Heimspiele besuchen, Mitgliedschaft oder Ehrenamt erwägen.

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