Was bedeutet der Rückgang der deutschen Exporte in die USA für Unternehmen in Deutschland? Warum sinkt die Nachfrage – und welche Rolle spielen Trumps Zölle?
In diesem Artikel erfährst du, was hinter dem Export-Einbruch steckt, wie es weitergeht, und worauf sich Firmen jetzt einstellen sollten. Verständlich. Kompakt. Faktensicher.
ℹ️ Das Wichtigste in Kürze
Thema | Fakten 📊 |
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📉 USA-Exporte gesunken | –7,7 % zum April 2025, –13,8 % zum Mai 2024 |
💶 Warenwert | 12,1 Mrd. € – niedrigster Stand seit März 2022 |
🚨 Grund | Zölle & Unsicherheit wegen US-Politik |
🤝 EU-USA Verhandlungen | Stand Juli: Keine Einigung, Gespräche laufen |
📦 Export insgesamt | –1,4 % zum Vormonat, Importe –3,8 % |
📈 Außenhandelsüberschuss | +18,4 Mrd. € im Mai, gestiegen im Vergleich zu April |
❓ Warum brechen die Exporte ein?
Die deutschen Exporte in die USA sind im Mai stark zurückgegangen – ein Minus von 7,7 % im Vergleich zum Vormonat und sogar 13,8 % im Jahresvergleich. Mit einem Exportwert von 12,1 Milliarden Euro wurde der niedrigste Stand seit März 2022 erreicht.
Hinter diesem Rückgang steckt vor allem Unsicherheit: US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, ab dem 1. August 2025 neue Zölle auf eine Reihe ausländischer Produkte einzuführen. Auch europäische Waren könnten betroffen sein, konkrete Zusagen an die EU fehlen bisher.
Diese Ankündigungen führten dazu, dass viele US-Unternehmen ihre Bestellungen vorgezogen haben – vor allem im Februar und März. Das erklärt auch, warum jetzt die Nachfrage deutlich eingebrochen ist. Zusätzlich ist auch der Handel mit anderen Ländern wie China rückläufig. Dort gingen die deutschen Ausfuhren im Mai um 2,8 % zurück.
🗨️ „Mit Blick auf die Zukunft sehen sich die deutschen Exporte hartem Gegenwind ausgesetzt.“
– Carsten Brzeski, ING-Chefvolkswirt
Quelle
💼 Was unternimmt die Politik?
Die EU und die USA verhandeln derzeit intensiv über eine Lösung im Zollstreit. Der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, Bernd Lange, spricht von einem gerade einmal „dreiseitigen Papier“, über das aktuell verhandelt wird. Viel Zeit bleibt nicht mehr.
Trump hatte ursprünglich angekündigt, die neuen Zölle ab dem 9. Juli umzusetzen – inzwischen wurde die Frist auf den 1. August verschoben. Doch selbst diese Frist bleibt vage. Auf Nachfrage sagte der US-Präsident: „Ich würde sagen verbindlich, aber nicht zu 100 %.“
Die EU-Kommission setzt derzeit alles daran, eine Einigung zu erzielen. Doch es ist fraglich, ob ein umfassendes Abkommen rechtzeitig zustande kommt. Klar ist: Ohne eine Einigung drohen neue Zölle, und damit weitere Rückgänge im transatlantischen Handel.
🏭 Welche Unternehmen trifft es besonders?
Von den Exportproblemen betroffen sind besonders deutsche Mittelständler – also genau jene Unternehmen, die häufig als Rückgrat der Wirtschaft bezeichnet werden. Besonders hart trifft es Branchen wie den Automobilsektor, den Maschinenbau und Zulieferbetriebe, die stark auf den US-Markt ausgerichtet sind.
Viele dieser Unternehmen sind eng mit amerikanischen Kunden und Standorten vernetzt. Ein längerer Handelsstreit könnte nicht nur das Geschäft belasten, sondern auch Investitionsentscheidungen beeinflussen. Schon jetzt zeigt sich eine deutliche Zurückhaltung bei neuen Aufträgen und Ausschreibungen.
🗨️ „Der Außenhandel zeigt weiterhin ein trauriges Bild.“
– Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank
Einige größere Unternehmen haben bereits konkrete Schritte unternommen:
👉 Ein deutscher Autobauer hat den Export in die USA eingestellt (Merkur.de)
📊 Gibt es auch positive Signale?
Trotz des Rückgangs in die USA gibt es auch stabilisierende Faktoren. Der deutsche Außenhandel insgesamt bleibt robust: Im Mai 2025 lag der Exportwert bei 129,4 Milliarden Euro, die Importe bei 111,1 Milliarden. Daraus ergibt sich ein Handelsüberschuss von 18,4 Milliarden Euro – ein Anstieg im Vergleich zum Vormonat.
Ein weiterer Lichtblick: Die Exporte nach Großbritannien legten deutlich zu – um ganze 15,1 %. Auch wenn dies den US-Einbruch nicht vollständig ausgleicht, zeigt es doch, dass deutsche Unternehmen flexibel reagieren und neue Märkte erschließen können.
Monat | Außenhandelsüberschuss |
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April 2025 | 15,7 Mrd. € |
Mai 2025 | 18,4 Mrd. € |
✅ Was Unternehmen jetzt tun sollten
Für exportorientierte Firmen ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Niemand weiß, wie sich die politischen Entwicklungen in den kommenden Wochen entwickeln. Dennoch gibt es konkrete Maßnahmen, die schon jetzt helfen können, Risiken zu begrenzen.
🔍 Checkliste für Exporteure
- 📅 Zollfristen und Handelsregelungen aktiv beobachten
- 📝 Verträge auf Anpassungsklauseln prüfen
- 🌍 Lieferketten breiter aufstellen (EU, Asien, UK)
- 📞 Kundenbeziehungen pflegen und proaktiv kommunizieren
- 📉 Abhängigkeit vom US-Markt reduzieren, Diversifikation planen
Gerade kleine und mittlere Unternehmen sollten sich nicht von kurzfristigen Signalen leiten lassen, sondern klare Strategien entwickeln, um auf mögliche Zölle reagieren zu können.
📌 Fazit: Jetzt zählt jede Woche
Die nächsten Wochen sind entscheidend. Noch gibt es keine Einigung zwischen der EU und den USA – und die Unsicherheit über neue Zölle bleibt bestehen. Für viele Firmen ist das ein Risiko, das über Erfolg oder Rückschritt entscheidet.
Die deutschen Exporteure brauchen stabile Handelsbeziehungen und verlässliche Rahmenbedingungen. Doch genau daran mangelt es derzeit. Umso wichtiger ist es, jetzt strategisch zu planen, Szenarien durchzurechnen – und sich auf das Unerwartete vorzubereiten.
🗨️ „Der Exportwirtschaft fehlt es gegenwärtig an Dynamik.“
– Klaus Wohlrabe, Ifo-Institut